Bauhistorische Untersuchungen innerhalb der letzten 50 Jahre haben ergeben, dass Teile des Hauptgebäudes bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen und der Klostergasthof also eine 800-jährige Baugeschichte aufweist. Dies wird von zahlreichen schriftlichen Quellen bestätigt.

 

Wir laden Sie an dieser Stelle ein, die Geschichte unseres Gasthofs zu erkunden. Sie werden staunen, wie sehr die gesamte Historie nach wie vor in unseren Räumlichkeiten spürbar ist.


 

1190

 

gründet Wichard von Zebing am Standort des heutigen Klostergasthofes ein Hospital zu St. Nikolaus, das für die Laien außerhalb des Klosters gedacht war. Auf der einen Seite dieses Gebäudes war eine Kapelle, auf der anderen Seite einige Zimmer im Unter- und Obergeschoss für die Kranken. Das Hospital war für ungefähr 30 Leute eingerichtet und stand bis ins 15. Jahrhundert in Verwendung. Der heutige Klostergasthof wurde unter Einbeziehung der alten Fundamente und des aufgehenden Mauerwerkes des Klosterhospitals in den Jahren 1648/49 nur nach Norden und Süden erweitert.

   

1516

wird die durch Kriegseinwirkung beschädigte Kapelle St. Nikolaus vom Bischof von Passau neu geweiht.

   

1554

erfolgt die erste urkundliche Erwähnung einer durch Umbau des Krankentraktes entstandenen Taverne, deren Dach Abt Konrad Faber (1547-1558) instandsetzen lässt.

   

1584

wird unter Abt Udalrich Müller (1558-1585) anlässlich der Fertigstellung einer neuen Wasserleitung von Preinsfeld nach Heiligenkreuz vor der Taverne ein Brunnen mit einer Steinsäule errichtet, gleichzeitig mit dem Bleibrunnen im Kreuzgang.

   

1648/49

werden Nikolauskapelle und Taverne aufgelassen und teilweise abgerissen. Abt Michael Schnabel (1637-1658) lässt durch den Baumeister Joan Angelo Canavale und den Baupolier Joan Domenico Canavale ein den neuen Bedürfnissen entsprechendes Gasthaus unter Verwendung der alten Mauern des Hospitals erbauen, das 1649 vollständig fertig steht und sich im Hauptgebäude bis heute erhalten hat.

   

1683

wird beim Türkeneinfall mit dem Kloster auch das Gasthaus zerstört. Von Grub kommende tartarische Streifscharen stürmen am 14. Juli das Stift an der Westseite beim Grubertor. Mit Brandfackeln wird der Meierhof in Brand gesteckt, das Feuer springt auf das Gasthaus und den Kaisertrakt und von dort auf andere Stiftsgebäude über. (Bericht im Tagebuch des Priesters Balthasar Kleinschroth: „Der Mayrhoff mit dem Würthshauß ist völlig abgebrannt, was aber gewölbt gewesen, ist stehen bliben.“)

   

1690

lässt Abt Klemens Schäffer (1658-1693) nach Behebung der größten Schäden im Stift auch das Stiftsgasthaus wieder instandsetzen; der zum Alten Wiener Tor vorspringende Nordwesttrakt mit der alten Fleischbank wird zweigeschossig ausgebaut.

   

1880/90

wird unter Abt Heinrich Grünbeck (1879-1902) durch Stiftsbaumeister Alexander Santulik ein bis zum Neuen Wiener Tor reichender zweigeschossiger Nordostrakt mit einem Theatersaal im 1. Stock gebaut sowie ein kleiner Gastgarten angelegt.

   

1903/04

wird unter Abt Gregor Pöck (1902-1945) ein zweigeschossiger Nordtrakt angebaut, der über die alte Nordmauer hinausreicht. Später erfolgt noch der Umbau der Winterküche zu einem Gastraum (sogen. Mayerlingstüberl, heute Hochzeitstüberl).

   

1951/56

wird das Stiftsgasthaus unter Abt Karl Braunstorfer (1945-1969) durch Baudirektor P.Franz Gaumannmüller (Abt von 1969-1983) umgebaut. Erweiterung und Umbau von Gasträumen und Küche, Bau eines neuen Festsaales im 1.Stock des Hauptgebäudes, Abtragung des Theatersaales im 1.Stock des Nordosttraktes, Vergrößerung des Gastgartens.

   

1991/96

Umbauarbeiten unter Abt Gerhard Hradil (1983-1999) durch Stiftsbaumeister Arnold Link. Erweiterung der Gasträume im Nordwesttrakt, Umbau des Schankraumes.

   

2000

Umbauarbeiten unter Abt Gregor Henckel-Donnersmarck (1999-2011) durch Stiftsbaumeister Arnold Link. Zubau eines Stiegenhauses mit Sommerschank und Wintergarten an der Ostseite, Umbauten im Erdgeschoss (Vorraum, Schankraum mit Stammtisch, Umbau der Küche und Erweiterung nach Westen), Umbau im Obergeschoss (Vorraum und 2 Seminarräume), Neuanlage des Gastgartens mit Neuaufstellung des Brunnens.